Judith Haarmann
„In Jeder Frau steckt eine Königin! Und zwar von „Size 0“ bis „Over- Size“! Alle können, dürfen, sollen unique sein und ihre individuelle Schönheit selbstbewusst zelebieren und verstärken. Das höchste Kompliment an mich – ist ein Kompliment an meine Kunden.
In diesem Punkt lässt die deutsche Modedesignerin Judith Haarmann nicht mit sich streiten. Genauso, wenn es um bewussten Umgang mit unseren Ressourcen geht.
Eleganz und Extravaganz müssen kein Widerspruch sein, sondern eher eine feinsinnige Mischung! Das unverwechselbar Urbane an Judith Haarmanns Strickkollektion ist unverkennbar, wobei Ästhetik und Verantwortung auf wunderbare Weise miteinander verknüpft sind. Judith Haarmann ist schon während ihres Studiums am Campus Armgartstraße Hamburg, (jüngste Studentin,Ende der 80er) von der Avantgardistin Claudia Skoda entdeckt worden, wohnte dann in der Fabriketage Zossener Straße in Kreuzberg, in der „Skoda mit Künstler*innen lebte und arbeitete und gehörte somit zum Tummelplatz der Avantgarde. Iggy Pop, Martin Kippenberger und David Bowie kamen vorbei.“ “Ganz Berlin sprach von Happenings – man verglich „Fabrikneu“ mit Andy Warhols Factory in New York.“ :Zitat aus Museumsportal-Berlin.de , Berliner Session/Berlinische Galerie – Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur.
Judith Haarmann gründete mit Claudia Skoda die Skoda GmbH und beide eröffneten den Skoda Laden am Kurfürstendamm 58 /Schlüter – Innenarchitekt – Marc Newson ( preisgekrönter australischer Designer – Kunstwerke: Embryo Chair, IO Table, MN02 Bicycle, Orgone 1 )
Judith Haarmann erinnert: „Das war eine aufregende und völlig verrückte Zeit, Wofgang Joop, Meret Becker, die gerade nach Berlin gezogen war, und andere besuchten uns mal eben, während ich, voll im Beruf angekommen, nebenher an meinem Diplom herumbastelte. Ich studierte und absolvierte bei Michael Ody (Früh verstorbener Designer und Künstler, „Kunst zum tragen“, war sein Motto). Und traf Anfang der 90er aufIssey Miyake. Nur ein Wimperschlag in der Geschichte, für mich – entscheidend! Ich habe seitdem mein Herangehen an einen Entwurf komplett verändert. Ich kreiere vom ersten Faden an und starte „nicht!“ mit einer Zeichnung die alles von Anfang an „einzwängt und begrenzt“. Die Materialauswahl muss am Anfang stehen. Faszination für „Das“ Material muss die Inspiration sein!“
italienisches Kaschmire und italienische Seide und Highfashion und Couture Garne. italienische Effektgarne, damit startet Judith Haarmann. Höchste Qualität erlaubt kein „Mogeln“ bei der Herstellung, vor allem, wenn es sich um Naturprodukte wie Kaschmire und Seide handelt. Das unterscheidet auch den „teuren Kaschmire Pullover vom „Billigen“, der der Massentierhaltung billigt und katastrophale Kaschmire-Gewinnungs-Prozesse, kurz gesagt – Tierquälerei! Und die so gewonnene Qualität ist einfach schlecht!
Judith Haarmann hat im Rahmen ihrer internationalen Designer Tätigkeit auch für Iris von Arnim Kollektionen entwickelt und in Italien und Asien platziert. „Damals war ich jung und der Konkurrenzdruck gerade durch die „billig Anbieter“ wurde immer stärker, sodass auch namhafte Label sich öffnen mussten für Produktionen außerhalb Europas – dachten wir jedenfalls. Ich habe meine Meinung radikal geändert! Und zwar als ich Mutter wurde. Ich habe einen anderen Blickwinkel entwickelt. Ich habe mich aus dem „Trubel“, der atemberaubend schön und schrecklich zugleich war, verabschiedet und habe alles, was ich in den ersten 15 Jahren lernen durfte, in eine ruhige Oase gesteckt – auf die Insel Sylt.“
Unter anderem hat Judith Haarmann auch für die Fashion Label Jean Paul Gaultier, Thierry Mugler das Look and Feel Image im High-Class Segment für die Metropolen in Deutschland Mitte der 90er entwickelt.
In ihrem sylter Atelier und ihrem sylter Store (Elisabethstraße 4/25980 Westerland) wird die High Quality Strickkollektion seit 1999 präsentiert. Gearbeitet wird mit italienischen Produzenten und deutschen Produzenten. „Alle vergessen und ahnen überhaupt nicht wozu deutsche Manufaktur in der Lage ist. Man sollte nicht vergessen, dass wir unser Knowhow ständig nach Fernost tragen, also wir können das schon sehr gut. Vor allem, wenn wir von dort mit zusätzlichem Wissen zurückkehren“, lacht Judith Haarmann und schwingt sich elegant und wie selbstverständlich hinter ihre Strickmaschine, an der sie Look, Style, Kollektion selber per mano entwickelt.
„Zeichnen könnte ich auch – allerdings habe ich überhaupt keine Zeit! Ich bin 200% Mutter, 150% Berufstätig und 100%Hausfrau, also ist Fotografieren, wenn’s fertig ist, das Bequemste.“, wieder mit einem Lächeln
Und mit einem Augenzwinkern: „Dann bleibt mir noch ein gaaaanz bisschen Zeit für meine innenarchitektonischen Aktivitäten und zum Malen.“